Und weg ist sie, die Tabellenführung!
Es war ein heißer Tanz, der gut 4 ½ Stunden währte. Wir hatten uns vorgenommen, an den hinteren Brettern zu punkten, weil wir uns dort leichte Vorteile versprochen hatten. Doch die Realität hat uns eingeholt.
Der Reihe nach:
Bereits nach knapp 2 Stunden musste Jochen an Brett 5 ein Remis akzeptieren. In einer Variante des Caro Kann wurden auf dem Feld e4 mehrere Figuren getauscht. Es entstand ein Doppelturmendspiel, das schon nach Remis aussah. Nachdem auch die Türme vom Brett verschwunden waren, einigte man sich schließlich auf Unentschieden.
Nahezu zeitgleich wurden die Partien an den Brettern 3 und 6 entschieden. Während Gennadi seinen Gegner mit einer Gabel besiegen konnte, hatte Jörg übersehen, dass sein Kontrahent einen Bauern auf die 7. Reihe ziehen konnte. Danach war die Umwandlung des Bauern in eine neue Dame nicht mehr zu verhindern.
An Brett 4 hatte sich Wolfgang einen Vorteil in Form eines Mehrbauern verschafft. Doch das schwierige Turmendspiel konnte er leider nicht zum Gewinn führen.
Dann verlor Dirk seine eigentlich sehr gut angelegte Partie aus dem Nichts. Eine einzige kleine Ungenauigkeit beim Turmtausch reichte aus, so dass wir mit 2:3 in Rückstand gerieten.
An Brett 2 kämpfte Jörg-Dietmar wie ein Löwe. Er hatte zwar einige Bauern mehr, allerdings war er einem starken Angriff ausgesetzt. Doch wie ein Großmeister fand er stets die richtigen Züge, so dass sein Gegner schließlich Remis durch Zugwiederholung anbot, was Jörg-Dietmar nach fast 4 Stunden Spielzeit einen halben Mannschaftspunkt einbrachte.
An Brett 1 konnte Torsten am Ende des Mittelspiels einen gegnerischen Bauern erhaschen. Im weiteren Verlauf fand sein Gegner nicht die richtige Verteidigung. Hinzu kam dann noch ein Stellungsfehler mit seinem Turm, so dass Torsten nach drei aufeinanderfolgenden Schachs neben einigen Bauern im Gegensatz zu seinem Gegner auch noch über einen Läufer verfügen konnte.
3 ½ zu 3 ½ stand es also vor der letzten Partie. Jürgen stand an Brett 7 zwar etwas gedrückt, aber noch war nicht viel passiert. Schließlich öffnete Jürgen die h-Linie in der Hoffnung, seine Kontrahentin unter Druck zu setzen, doch das Gegenteil war der Fall. Nach Abtausch aller Figuren war das entstandene Bauernendspiel verloren. Natürlich ist man im Nachhinein schlauer. Ein Remis hätte ja gereicht, aber Jürgen konnte bei der Linienöffnung nicht wissen, dass Torsten ein Sieg und Jörg Dietmar ein Unentschieden gelingen würde. Auch die Zuschauer waren davon ausgegangen, dass Jürgen einen Sieg brauchte.
Nun können wir aus eigener Kraft den Aufstieg nicht mehr schaffen. Die besten Karten hat jetzt Krostitz. Aber auch dieses Team muss das letzte Spiel am 5. Mai erst einmal gewinnen. Wir werden uns gegen SG Leipzig V jedenfalls anstrengen. In dieser Gruppe ist schon so viel passiert, wer weiß schon, ob es nicht doch noch eine Überraschung gibt.
Geschrieben von Jochen Röttgen